Ein essentielles Werkzeug für den Modellbau ist Klebstoff. Aber welcher?
Es gibt einige verschiedene Arten von Klebstoff, alle mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und auch Anwendungen, sowohl im Modellbau als auch bei anderen Arten von Handwerk.
Ich stelle fünf verschiedene Klebstoffe vor, die ich regelmäßig zum Basteln meiner Modelle verwende, in aufsteigender Häufigkeit.
5. Sekundenkleber
Sekundenkleber*, oder auch Cyanoacrylat, CA oder Super Glue genannt, sind jedem ein Begriff.
Sie sind Klebstoffe, die flüssig oder als Gel in kleinen Tuben geliefert werden und, richtig verarbeitet, innerhalb von Sekunden abbinden.
Sie sind gut geeignet, um kleinere Bauteile zu befestigen, die man nicht lange fixieren möchte und die keine tragende Funktion am Modell haben. Sie sind außerdem fast zwingend nötig, wenn man andere Materialien als Polystyrol, aus dem die Modelle gemacht sind, verbinden möchte.
Ich benutze Sekundenkleber gerne für das Anbringen von Antennenkabeln an meinen Flugzeugen oder für Ätzteile, da sie sich nicht mit Plastikkleber verbinden lassen.
4. Holzleim
Holzleim*, oder auch Weißleim, kennt jeder, der schon einmal Holz verkleben musste.
Holzleim ist mit Wasser verdünnbar und trocknet üblicherweise in wenigen Minuten, oder mehr, je nach Variante. Diese Art von Klebstoff verbindet verschiedenste Materialien und trocknet klar auf, weshalb er sich für den Modellbau gut eignet.
Ich verwende diesen Klebstoff leicht verdünnt gerne in Dioramen, um die Begrasung auf dem Boden zu fixieren, oder pur, um Figuren und andere Deko-Teile an Ort und Stelle zu halten. Ein sparsamer Tropfen genügt, festzuhaltendes Teil ansetzen und einige Zeit trocknen lassen.
3. Revell Contacta Clear
Revell Contacta Clear* ist ein spezieller Klebstoff, um Klarsichtteile an einem Modell zu befestigen.
Übliche Plastikklebstoffe wie Contacta Professional von Revell oder Tamiyas Extra Thin Cement lösen das Plastik an und verschweißen die zu verklebenden Teile. Das ist bei Klarsichtteilen ein Problem, da sie dabei beschädigt werden können. Auch Sekundenkleber ist für Klarsichtteile wenig geeignet, er erzeugt beim Abbinden Dämpfe, die einen hässlichen weißen Schleier auf das klare Plastik legen und das Modell so ruinieren.
Contacta Clear kommt in einem kleinen Fläschchen mit einem Pinsel im Deckel, so kann man den Klebstoff angenehm dosiert auf das Klarsichtteil und das Modell aufbringen, etwas warten und dann das Bauteil ansetzen. Nach einigen Stunden Wartezeit ist der Klebstoff komplett durchsichtig getrocknet und ist damit fast unsichtbar. Er hält das Teil gut fest und ist sogar leicht schleifbar, um überflüssige Klebstoffreste zu entfernen.
2. Revell Contacta Professional
Revell Contacta Professional* ist der Klebstoff, mit dem die meisten hierzulande ihre Modellbaukarriere beginnen, nicht zuletzt weil der Klebstoff in fast jedem Spielwarenladen zu finden ist.
Bei diesem Klebstoff wird das Plastik beider zu verklebender Teile angelöst. Wenn der Klebstoff mit der Zeit verdampft, verbinden sich die angelösten Teile miteinander und werden verschweißt. So lassen sich sehr stabile, dauerhafte Verbindungen herstellen.
Der Klebstoff wird in unterschiedlich großen Flaschen geliefert, üblicherweise mit einer charakteristischen Hohlnadel, mit der man den flüssigen Klebstoff zielsicher auftragen kann.
Ich benutze den Kleber seit Jahren. Teilweise ist die Dosierung etwas schwierig, da aus der Flasche mal nichts kommen will, mal gleich ein ganzer Schwall, der einem gerne aufs Modell sudelt. Für Kleinteile empfehle ich, einen Tropfen Revell Contacta Professional auf ein Stück Papier zu geben und das Kleinteil dann hineinzutauchen und dann ans Modell anzubringen. Das gibt meistens die nötige Präzision.
Ein Wort der Warnung: Dieser Klebstoff eignet sich überhaupt nicht für Klarsichtteile. Das Anlösen des Plastiks ruiniert klare Bauteile sehr leicht. Auch Chromteile halten mit diesem Klebstoff erst, wenn man die Chromschicht abkratzt und nur das „nackte“ Plastik klebt.
1. Tamiya Extra Thin
Der neuste Kleber in meinem Arsenal, aber im Modellbau durchaus schon lange bekannt, ist der Extra Thin Cement von Tamiya*.
Die Wirkweise ist dieselbe wie beim Revell Contacta Professional, allerdings ist Extra Thin viel dünnflüssiger.
So dünn, dass man die Teile trocken zusammenfügen und fixieren kann und danach den Klebstoff mit dem mitgelieferten Pinsel aufträgt. Er zieht sich durch die Kapillarwirkung von selbst in den Spalt zwischen die beiden Teile.
Das hat den Vorteil, dass man die Teile zuerst perfekt zueinander ausrichten kann und erst dann klebt. Das nimmt den Zeitdruck und hat für mich eine gute Verbesserung der Präzision meiner Klebestellen bewirkt.
Der Kleber ist inzwischen mein Lieblingsklebstoff zum Verkleben von normalen Plastikteilen im Modellbau.